Wie alles begann...
Es war Sommer 2020, als ich mich vor einem Betonmischer wiederfand und Zement und Marmorkiesel in die Trommel schaufelte. Nur wenige Wochen zuvor hätte ich wohl jeden für verrückt erklärt, der mir diese Tätigkeit als meinen neuen Job vorstellte.
Aber wie kam es dazu?
Ich war im Frühjahr desselben Jahres für meinen neuen Job bei einem Startup nach Düsseldorf umgezogen. Nach mehreren Jahren als Angestellte bei einem der größten deutschen Luxus-Modeunternehmen in München, suchte ich nach neuen Herausforderungen im kleinen Team. Voller Motivation und Freude über den Neustart stellte ich mich meinen neuen Aufgaben. Doch mein Tatendrang sollte schon wenige Wochen später ausgebremst werden. Die Corona-Pandemie breitete sich immer weiter aus, zwang alle Mitarbeiter in Kurzarbeit und die Zukunft des jungen Unternehmens wurde unklar.
Wir alle haben die gesamte Situation zunächst total unterschätzt. Ich nutze die Zeit, um mich auf die Einrichtung unserer neuen Wohnung zu konzentrieren - eine meiner größten Leidenschaften von klein auf.
Für unser Wohnzimmer suchte ich nach einem Beistelltisch aus Naturmaterialien und war trotz stundenlanger Online-Recherche sehr enttäuscht von den Suchergebnissen. Seit Längerem hatte ich Terrazzo immer bewusster wahrgenommen, war ganz fasziniert von den endlosen Gestaltungsmöglichkeiten und konnte mir ein würfelförmiges Tischmodell aus dem Material nur zu gut vorstellen.
Nach meiner gescheiterten Suche war meine erste Idee, bei verschiedenen Steinmetzen anzufragen, ob sie den Tisch, wie er in meinem Kopf bereits existierte, herstellen können. Ich erhielt zu 99% Absagen und zwei Angebote - viel zu teuer.
Parallel zu meinen privaten und beruflichen Herausforderungen spitze sich die globale Situation weiter zu und schließlich wurde klar, dass mein Arbeitgeber der Krise nicht standhalten konnte. Alle Mitarbeiter erhielten ihre Kündigung.
Das war für mich ein richtiger Schock. Dass ich überhaupt einmal eine Kündigung in der Hand halten würde, war bis zu dem Zeitpunkt unvorstellbar. Ich glaube, gerade meine Generation ist sehr verwöhnt, was den Arbeitsmarkt anbelangt. Diese Zeit, gleichzeitig abgeschottet von meinen Liebsten, war besonders hart für mich.
Doch aus der kurzzeitigen Orientierungslosigkeit und Findungskrise formte sich schließlich Tatendrang. Inspiriert durch meine ursprüngliche Idee des Terrazzo-Beistelltisches, entwickelte sich die Vision, die mich nicht mehr losließ: Luisa + Terrazzo = Luizzo
Während meiner Suche nach dem besagten Tisch hatte ich das Glück einen Steinmetz aus Düsseldorf kennenzulernen, der mir seine Hilfe anbot. Er selbst hatte zwar auch noch nie mit Terrazzo gearbeitet, stellte mir aber frei, seine Werkstatt für ein paar Selbstversuche zu nutzen. Die nächsten Wochen verbrachte ich jeden Tag dort und lernte viel über Formenbau, Mischverhältnisse und Farbkombinationen. Neben ersten Erfolgen gehörten zu dieser Zeit viele Frusterlebnisse, Schweiß, Tränen und Muskelkater. Die Oberfläche meines ersten Tisches musste ich 12 Stunden lang von Hand schleifen, um zu einem akzeptablen Ergebnis zu kommen. Ich lernte, mich im Baustoffhandel zurecht zu finden und schleppte unzählige Säcke Zement von A nach B.
Auch wenn meine Kreationen nach und nach besser wurden, bestärkte mich die Zeit in dem Wunsch, mit einem Produzenten in Italien zusammenzuarbeiten. Italien gilt als die Geburtsstätte von Terrazzo, es ist der größte Erfahrungsschatz zu finden und auch die Quelle für den elementarsten Teil der Terrazzo-Rezeptur: Marmor.
Unzählige E-Mails und Anrufe später fand sich schließlich mein „Perfect Match“: Ein 25-Köpfiger Familienbetrieb, der Terrazzo seit mehr als 100 Jahren herstellt und mittlerweile in der vierten Generation geführt wird. Luizzo wurde zum Leben erweckt und meine Vision Realität: Liebevoll handgefertigte Unikate, die sich durch ihr zeitloses Design und hochwertige Qualität klar vom Massenmarkt unterscheiden. Hergestellt unter fairen Arbeitsbedingungen und mit bemerkenswerter Expertise.